Die Efhiri
 

Vergangenheit und Zukunft

Wir Efhiri sind die Bewohner von Tzane, soweit die Erinnerung meines Volkes zurückreicht. Dies schließt bereits mehrere Jahrtausende ein, doch die unzähligen Tage davor liegen im Dunkeln. Anders als die Bridaniin können wir nicht auf eine bestimmte Art von Tieren zeigen und sagen: So waren auch wir, bevor uns die Geister Vernunft und Einsicht schenkten. Es ist ein wenig so, als wären wir von einem Tag auf den nächsten auf dieser Welt gewandelt ... Eine Vorstellung, die uns einerseits zu denken gibt, uns jedoch auch mit Stolz erfüllt: Wir sind vielleicht nicht aus dieser Welt hervorgegangen, doch da wir hier sind, muß unser Dasein eine Bedeutung haben.

Wir Efhiri schöpfen Kraft aus unseren Aufgaben, und unsere derzeitige Aufgabe ist es, uns und unsere Verbündeten gegen jeden weiteren Ansturm der Truppen des Schirmherrn zu schützen. Anders als die Bridaniin Niella-Chatarcs respektiert das bridanische Urvolk unsere Ansprüche nicht, was uns zu Gegnern macht.

Physis

Unsere Heimat sind die dichten Urwälder von Tzane, in denen wir uns aufgrund unserer, im Vergleich zu den Bridaniin, geringen Körpergröße und unserer angeborenen Geschicklichkeit frei bewegen können. Wir sind perfekte Kletterer und überwinden sowohl Entfernungen als auch Hindernisse leicht im Sprung. Unser Haupthaar ist fest und drahtig, so daß es sich nicht verfangen kann; auch schützt es uns vor Verletzungen. Unsere größte Schwäche ist das Schwimmen; da es in weiten Teilen unserer natürlichen Heimat keine Gewässer ausreichender Tiefe gibt, erlernen es große Teile unserer Bevölkerung nicht. Ausnahmen bilden die Häuser, deren Sitz in der Nähe der größeren Flüsse oder am Ufer des Chardedek liegt.

Unsere Sinneswahrnehmung stützt sich auf das Gehör und geringste Schwingungen in der Luft, die wir über unser Haar aufnehmen. Unser Geruchssinn ist schwächer als bei den Bridaniin ausgeprägt, auch unsere Augen sind im direkten Vergleich sehr schwach, denn sie nehmen zwar kleinste Bewegungen wahr, sind aber weder für die Weite noch für das Erkennen von Details und feiner Farbunterschiede geeignet. In der Dunkelheit erkennen wir Umrisse in unmittelbarer Nähe deutlich besser als die anderen Völker.

Nahrung

Der Wald versorgt uns ganzjährig mit allem, was wir brauchen. Wir sind in der Lage, diese Fülle auszuschöpfen, da wir sowohl Fleisch als auch Pflanzen verzehren können. Wir betreiben keine Landwirtschaft, fördern aber zuweilen das Wachstum von Pflanzen, derer wir zu bestimmten Zwecken dringend bedürfen.
Die Körper unserer Toten überlassen wir dem Wald, um ihm zurückzugeben, was die Toten während ihrer Lebenszeit aus ihm geschöpft haben.

Fortpflanzung, Sexualität und Lebensgemeinschaften

Efhiri pflanzen sich zweigeschlechtig fort und sind ganzjährig sowohl zur Paarung in der Lage als auch fruchtbar. Allerdings erfordert das Zustandekommen einer Schwangerschaft eine willentliche Entscheidung der Partner, die nur selten gegeben ist.
Durch die Einbindung in die enge Struktur unserer Häuser ist die Entscheidung, Nachwuchs zu zeugen, keine einfache: Nachwuchs führt zu einer rechtsgültigen Bindung, aus der sich wiederum Verbindlichkeiten zwischen den einzelnen Partnern, ihren Familien und nicht zuletzt ihren Häusern ableiten. Damit sind Nachkommen und Ehen an sich nicht nur eine emotionale, sondern auch eine politische Entscheidung, die mit Bedacht gefällt werden will.
Hinter dieser Einrichtung steht nicht zuletzt eine Selbstdisziplin, die zum Wohle der Gemeinschaft dafür sorgt, daß die Bevölkerung in einem bestimmten Gebiet nicht zu sehr wächst und damit die Versorgung Aller gefährdet wird.

Politik und Gesellschaft

Die gesellschaftliche Stabilität der Efhiri beruht auf der Balance zwischen Individualität und Verpflichtung. Niemandem wird vorgeschrieben, was er oder sie zu tun hat, aber jeder und jede muß sich darüber im Klaren sein, daß jede Handlung auf das Haus zurückwirkt, dem man angehört. Die Häuser sind mehr als nur Zusammenschlüsse blutsverwandter und aufgenommener Familien und Einzelpersonen, sie sind eine politische Macht. Das Ansehen des Hauses bestimmt, wieviel seine Meinung wert ist, wenn über einen bestimmten Sachverhalt entschieden wird. Dieses Konzept schlägt auf den Einzelnen zurück: Jede Äußerung in Entscheidungsfragen wird vom Ansehen abhängig gemacht, was sowohl das individuelle als auch das Ansehen des dahinter stehenden Hauses angeht.

Daraus ergibt sich die Möglichkeit, daß sich jemand komplett aus dem gesellschaftlichen Leben heraushalten kann. Er oder sie wird deswegen nicht verachtet werden, aber die Stimme wird nur wenig Gewicht haben, wenn Entscheidungen gefällt werden. Die Überschaubarkeit der efhirischen Bevölkerung macht es für uns überflüssig, unsere Politik in Regeln zu fassen.

Recht

Das Rechtssystem von Tzane basiert darauf, miteinander quitt zu werden. Im Grunde ist es möglich, jedes Verbrechen auf jede mögliche Weise zu sühnen. Die verhandelnde Instanz sind in der Regel die Ältesten des Hauses oder der Häuser, denen die Streitenden angehören. In schweren Fällen werden Abgesandte eines neutralen Hauses als Schlichter hinzugezogen.
Die schwerstmögliche Strafe unseres Rechtssystems ist die Verbannung. Bei den Efhiri heißt das jedoch nicht, daß sich der oder die Verurteilte entfernen muß oder allgemeiner Verachtung anheimfällt; es geht lediglich der Anschluß an das Haus verloren, von dem dann keine Unterstützung mehr zu erwarten ist. Es ist möglich, wenn auch sehr schwer, sich durch Leistung den Anschluß an das frühere Haus oder an ein anderes zu verdienen.
Todesstrafen gibt es nicht, allerdings können die verhandelnden Ältesten in schweren Fällen persönlicher Natur einen Zweikampf beschließen, der durchaus mit dem Tod eines der Kämpfenden enden kann.

 
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